Sabine Stattmann 
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Mängel in Deutsch durch Corona

 

Eine Folge der Corona-Krise wird jetzt manchen Eltern bewusst: die schulischen Schwächen ihrer Kinder im Fach Deutsch. Durch den langen Lockdown im Frühjahr sind Lücken und Rückstände entstanden, die möglicherweise nicht mehr so leicht aufgeholt werden können. Monatelang gab es keinen geordneten Unterricht. Wer weiß, was im Herbst auf die Schulen zukommt, sorgen sich manche Eltern. Der Deutschunterricht ist mit Aufgaben überfrachtet. Dabei kommen die Elementartechniken – das Lesen und das Schreiben – oft zu kurz. Selbst bei einem normalen Unterrichtsablauf bleibt es fraglich, ob es gelingt, das Versäumte aufzuholen. Was passiert, wenn es wieder zu Einschränkungen kommt? Drohen nicht noch schlimmere Rückfälle?

Betroffen sind im Grunde Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen. Gute Noten in Deutsch bilden jedenfalls eine Voraussetzung für die Aufnahme in die AHS-Unterstufe nach der Volksschule. Lese- und Schreibsicherheit ist aber auch für das Verfassen von vorwissenschaftlichen Arbeiten, für die Deutsch-Matura und für das Studium und den Berufseinstieg erforderlich.

Besonders heikel ist die Situation der Kinder, die jetzt mit der 4. Klasse der Volksschule beginnen. Viele haben in der 3. Klasse durch das Homeschooling von März bis Mai Rückstände im Lernfortschritt erfahren. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. In einer fatalen Lage befinden sich jene Schülerinnen und Schüler, die von einer Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS) betroffen sind. Nicht jedes Kind kann Lesen und Rechtschreiben problemlos erlernen. Etwa 4–8 Prozent unserer Schulkinder sind von einer Lese- und Rechtschreibstörung oder Schwäche betroffen.

 

Was Sie wissen sollten:

Eine Lese- und Rechtschreibstörung ist lt. Definition der WHO eine massive und langandauernde Störung des Erwerbs der Schriftsprache. Die Lese- und Rechtschreibstörung ist nicht „heilbar“, aber überwindbar! Eine gezielte Hilfestellung ist möglich und notwendig! Sie kann nur individuell durch eine gezielte Therapie erfolgen. Ohne Zweifel hat die Corona-Krise in vielen Fällen dazu beigetragen, dass die Störung oder Schwäche nicht bemerkt wurde und betroffene Kinder keine Unterstützung erhielten.

 

Was können die Eltern tun?

Gibt es bei Volksschulkindern Anzeichen einer „Deutsch-Krise“, weil die Deutschaufgaben im Lockdown kaum oder gar nicht selbst bewältigt werden konnten? Oder schlechte Noten? Dann sollte eine Abklärung durch eine standardisierte Diagnostik angestrebt werden. Aber auch wenn keine Lese- und Rechtschreibschwäche diagnostiziert wird, bleiben die Sorgen bestehen. Schafft es mein Kind in das Gymnasium? Um hier zu helfen, wäre eine spezielle Lese- und Schreibförderung wichtig, die genau auf die individuellen Schwächen abzielt. Die Schülerinnen und Schüler brauchen Unterstützung bei der Erarbeitung der Textsorten, die jetzt verlangt werden (Erlebnisaufsatz, Bildgeschichte, usw.). Sie sind häufig dabei überfordert, gleichzeitig auf den Inhalt und den Aufbau des Textes zu achten und auf die Wortwahl, die Grammatik und die Rechtschreibung.

 

Was können ältere Schülerinnen und Schüler tun?

Auch bei älteren Kindern und Jugendlichen, die nicht von einer Lese- und Rechtschreibstörung betroffen sind, ist Gefahr in Verzug, wenn die genannten Anzeichen auftreten. Auch sie brauchen dringend gezielte individuelle Förderung. Das Schreiben der Textsorten, wie es ab der 7. Schulstufe verlangt wird, erfordert ein Zusammenwirken von vielfältigen kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie sind bei Schülerinnen und Schülern dieser Altersgruppe unterschiedlich entwickelt und ausgeprägt. Schon allein auf Grund der zu geringen Wochenstunden kann der Deutschunterricht in der Schule die Lerndefizite nicht ausgleichen. Eine qualifizierte Betreuung in der Art einer Schreibberatung bzw. einer Textkompetenzförderung, die punktgenau auf die jeweiligen Schwachstellen eingeht, gewährt die notwendige Unterstützung. Es ist sinnvoll, dabei neue kommunikative Formen des Lernens anzuwenden: Online-Fehleranalyse und Online-Text-Feedback statt der mühseligen Sitzungen der traditionellen Nachhilfestunden.


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